Ulrike Stephan

Akkordeon, Gesang

Beim Singen fühle ich mich zu Hause – das Akkordeon ist mir immer noch fremd – aber beim Klezmer spielt es eine schöne Rolle …

Ich habe mir das Instrument als Kind nicht ausgesucht – es war ‚übrig‘ und so bekam ich Akkordeonunterricht an der Musikschule (nachdem das Projekt ‚Gitarrenunterricht beim großen Bruder‘ gescheitert war). Als Heranwachsende störte mich zunehmend das vermittelte gleichförmige ‚Humtata, humtata‘. Weil ich gerne singe und Reinhard-Mey-Fan war habe ich mir daher damals stattdessen die Liedbegleitung auf der Gitarre beigebracht.

Dann ruhte das eine und das andere – Singen war mir aber (fast) immer ein Bedürfnis: Mit Klavierbegleitung der Oma, von der ich auch viele Lieder gelernt habe (‚Es war ein König in Thule‘, ‚Der rote Sarafan‘, ‚Es, es, es und es …‘), in der Familie, im Bonner Chor ‚Le Tourdion‘ von Jean Faure (mit Madrigalen, Eisler und anderem politischen Liedgut), in der Berliner Alt-Schöneberger-Kantorei (Ltg. durch den Organisten J. G. Kramer) mit der Entdeckung größerer kirchlicher Chorwerke (Brahms-/Mozart-Requiem, Bachs h-moll-Messe).

Dann 2005 (?) der Hinweis von Gerhard Bernhagen im Klausenerplatz-Kiezblatt, dass ‚KiezKlezmer‘ noch Mitspieler:innen sucht. Jiddische Musik, osteuropäische Klänge, das klang nach meinem Geschmack. Gesang war allerdings erstmal nicht gefragt, also war das Akkordeon oder die Gitarre zu reaktivieren … Und, wie schön, Klezmer kennt differenziertere Rhythmen als ‚Humtata, humtata‘: kleine und große Frejlachs, Off-Beats, Horas, ‚schräge‘ Tonleitern … – also jede Menge Entfaltungsmöglichkeiten, die ich gerne noch besser ausschöpfen können würde.